Werden Sie im Sommer verreisen? Machen Sie sich auf in ferne Länder? Freuen Sie sich auch schon auf den Tapetenwechsel? Im Urlaub genießen wir es ja, fremde Gegenden zu erkunden, exotische Speisen zu probieren und das ein oder andere Wort in der fremden Sprache ist auch ganz nützlich. Und nach ein, zwei Wochen freuen wir uns zumeist wieder auf unser gewohntes Zuhause. Mir zumindest geht es so.Anders ergeht es jenen, die ihre Heimat auf ungewisse Zeit verlassen, weil sie dort ihres Lebens nicht mehr sicher sind. Sie lassen alles Vertraute zurück. Sie müssen lernen, sich dauerhaft in einer fremden Kultur zurechtzufinden. Es gilt Sprachbarrieren zu überwinden, um die ganz alltäglichen Dinge auf die Reihe zu bekommen. Um wie viel leichter muss das doch gehen, wenn es Hilfe gibt, wenn jemand da ist, der einen beim Lernen unterstützt…Die Gemeinden in Stollberg haben sich dieser Herausforderung gestellt, als im Jahr 2015 die ersten Flüchtlinge in ihrer Stadt eingezogen sind. Sie wollten eine Hilfe sein. Christoph Zimmermann erzählt davon, wie sie gemeinsam eine Flüchtlingsinitiative aufgebaut und mit Spachkursen zur Integration beigetragen haben – und es noch heute tun. Ich wünsche eine gesegnete Urlaubszeit! Kerstin Göpfert |
Arbeit mit Asylsuchende in Stollberg – ein Projekt der Ökumene, was sonst.
Was Kirche und christliche Gemeinschaft nach außen mitunter vermitteln, ist alles andere als ein homogenes Bild. An Vielfalt und Einfalt mangelt es uns als Christen nicht. Mehr noch, als vielleicht der Rest der säkularisierten Welt, vermögen wir es, uns zusätzlich auch in Glaubensdingen zu verzetteln und zu zerstreiten. Das war so, ist so und wird wohl auch weiterhin so bleiben. Und die Bedenken erst …
Umso glücklicher empfinde ich die Momente, in denen plötzlich Klarheit herrscht und man z.B. über die eigenen Gemeindegrenzen hinaus die Einigkeit spürt, die man an anderen Ort so schmerzlich vermisst.
Es war 2015 und die Frage stand im Raum, was man denn tut, mit all den Menschen, die auf der Suche nach Asyl zu uns kommen und kommen werden. Die Aufgabe von Stadt und Kommune war klar definiert und lautete „Unterbringung“. Über alles andere konnte man so plötzlich nicht nachdenken. Das notwendige war jetzt zu tun. In guter Stollberger ökumenischer Tradition redet man darüber und was zu tun war, war plötzlich so klar: „Dafür sind wir da! Wir helfen, das ist doch gar keine Frage! Wir schaffen das, weil wir es zusammen machen.“
Im Rückblick erscheint es mir wir ein Wunder, dass in dem Moment der Entscheidung zwar nicht alles geregelt, wohl aber alles so deutlich war. Es war uns deutlich, was richtig und wichtig ist. Ja, es war ein wenig wie Pfingsten, als Gottes Geist seine Jüngerinnen und Jüngern ergriffen hatte und sprach: „Das ist eure Aufgabe, los jetzt!“
Stollberg bekam damals als Zuweisung rund 250 Personen, die in Wohnungen untergebracht wurden. Hand in Hand mit der Stadt, durfte ein Team aus Haupt-und vielen Ehrenamtlichen, die Menschen in unserer Mitte willkommen heißen. Die TU Chemnitz bot Kooperation an, Sprachhelfer für die ersten Kurse fit zu machen. Eine Aufbruchsstimmung, von der viele der „Aktivisten der ersten Stunde“ noch heute zehren, wenn die Situation aus der „ersten Verliebtheit“ heraus beginnt, komplizierter zu werden, sich Träume und Wünsche nicht erfüllen. Kulturelle Barrieren bleiben. Gesellschaftlich ist die Arbeit der Helfer im Bereich Asyl und Migration nicht nur hinterfragt, sondern so auch oft nicht gewollt.
Im Brief an die Philipper freut sich Paulus zu Beginn drüber, „… dass ihr eines Sinnes seid, gleiche Liebe habt, einmütig und einträchtig seid.“ (Phil 2,1)
Das haben wir erfahren und das hat die Gemeinschaft der Ökumene in Stollberg nachhaltig geprägt: „Wir helfen. Punkt.“ Diese Klarheit wünschte ich mir mehr, weil es ja auch so einfach ist! Was soll denn passieren? Das schlimmste was wir uns vorstellen konnten war, dass die Menschen unser Angebot mit Sprachkurs und Lebenshilfe nicht annehmen werden. Die Bedenken der Neurechten und vaterlandsverliebten Patrioten waren kein Maß, was wir in irgendeiner Form anlegen wollten und konnten.
Und so ist es geblieben … nun schon 4 Jahre lang.
Nicht mehr 4 Kurse in je einer der Gemeinden (Baptisten, Methodisten, Katholiken und der Ev.-luth. Gemeinde),sondern einer in ökumenischer Verantwortung, jeden Donnerstag im Gemeindehaus der katholischen Gemeinde St.-Marien.
Die ersten Schützlinge haben inzwischen ihren Weg gemacht, haben auch den Kontakt mit Kirche vor Ort in guter Erinnerung. Es spricht sich herum, dass man gut aufgehoben ist zwischen den Gemeinden in Stollberg.
Paulus hat seiner Gemeinde in Philippi damals mit auf den Weg gegeben, was ich tatsächlich so zwischen uns als Gemeinden so empfinde und was groß ist: “Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, …“ (Phil 2,3) Urkunden, Ehrungen und Preise, darauf haben wir verzichten können, weil die Motivation klar und die Sache eindeutig war und ist. Weil wir gemeinsam unterwegs sind, gestärkt durch den Glauben, getragen durch die Gemeinschaft und beflügelt durch Gottes Geist, der sich damals dachte: „Die schaffen das!“.
Christoph Zimmermann – Gemeindepädagoge in Stollberg
Material zum Schöpfungstag 2019
Christen glauben an Gott, den Schöpfer. Den Raubbau an der Natur sehen sie mit großer Sorge. Deshalb lud der Ökumenische Patriarch Dimitrios I. 1989 die „ganze orthodoxe und christliche Welt“ dazu ein, am 1. September für die Schöpfung zu beten. Die Kirchen nahmen in der Charta Oecumenica diese Initiative auf und empfehlen, „einen ökumenischen Tag des Gebetes für die Bewahrung der Schöpfung in den europäischen Kirchen einzuführen“. Seit 2010 findet jährlich eine bundesweite Feier am ersten Freitag im September statt. Gemeinden feiern dann im Laufe des Septembers Land auf, Land ab den Schöpfungstag.
Materialien für den Schöpfungstag 2019, der unter dem Motto „Salz der Erde“ steht, finden Sie auf der Webseite der ACK Deutschland.
Ein Video der ACK Sachsen
Ende März wurde ein Wort der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Sachsen für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung verabschiedet. Inzwischen entstand dazu ein Video, indem aufgerufen wird, sich gemeinsam stark zu machen und die Herausforderungen unserer Zeit gemeinschaftlich anzupacken.