Hiermit haben Sie den ersten Impuls des Ökumenischen Weges auf Ihrem Bildschirm. Es gibt zukünftig monatliche Themen zu den Kategorien Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Melden Sie sich am Ende dieser Seite zum Newsletter an, um die monatlichen Impulse zum Ökumenischen Weg per E-Mail zu erhalten.
Der erste Impuls kommt von Tobias Bilz, der zum Jahresende seinen Dienst als Landesjugendpfarrer beendet und damit auch die Verantwortung für den Ökumenischen Weg abgibt. Den Vorbereitungsprozess in der Steuerungsgruppe hat er maßgeblich vorangetrieben. Dafür danken wir ihm herzlich.
Herzliche Grüße!
Christiane Thomas
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Landesjugendpfarramt
Durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes,
wird uns besuchen das aufgehende Licht aus der Höhe,
damit es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes,
und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.
— Lk 1, 78f
Es ist nicht so einfach, sich dem zu entziehen, was das Leben finster macht. Sorgen fragen nicht, ob sie kommen dürfen. Streit bricht aus wie eine Krankheit. Böse Gedanken drücken unseren Blick nach unten. Freudlose Stimmungen stellen sich ein, ohne dass man weiß, woher sie eigentlich kommen.
Das Gute wiederum scheint Mühe zu machen. Man muss sich überwinden – „aufraffen“ sagen wir. Sich auf positive Aspekte einer Angelegenheit fokussieren, kostet Kraft. Mit guten Argumenten destruktivem Reden zu begegnen, kann eine übermenschliche Aufgabe sein. Ein Zeichen für das bessere Leben zu setzen, löst Herzklopfen aus.
Was ist das für eine Welt, in der das Böse einfach so passiert und das Gute so viel Aufwand braucht? Es ist eine Welt, die sich nicht selbst helfen kann, sondern auf Hilfe wartet. Diese Hilfe darf nicht mit einem Hilfstransport verwechselt werden, der alles ablädt, was die schlimmste Not lindern soll. Mit Zacharias stellen wir uns Hilfe eher wie einen Besucher vor, einen Besucher von außerhalb, der eine neue Perspektive mitbringt. Dieser Besucher kommt wie ein Gedanke, eine Idee oder eine Erleuchtung. Er sorgt dafür, dass uns ein Licht aufgeht und unsere Füße auf einen guten Weg lenkt. Seinen Ausgangspunkt hat er bei Gott.
Diejenigen, die sich für den Ökumenischen Weg einsetzen, sind Menschen, die für ganz verschiedene Ideen stehen. Diese Ideen kreisen um die Themenbereiche Chancengleichheit, Konfliktlösung und Nachhaltigkeit. Die klassischen Begriffe dafür sind Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Die Weggefährten würden bestimmt nicht von sich selbst sagen, dass sie eine Erleuchtung hatten. Irgendeine Erfahrung aber hat sie alle in Bewegung gesetzt. Jetzt wünschen sie sich, dass sie Weggefährten dazu gewinnen, dass im Schatten Sitzende aufstehen und mitkommen. Unterwegs treffen sie andere, die ebenfalls bewegt und unterwegs sind. Eine fröhliche Weggemeinschaft entsteht.
Ich schreibe diese Zeilen in der Adventszeit. Bei mir liegen mehrere Adventskalender mit inspirierenden Texten, die mich zu einem alternativen Lebensstil ermutigen wollen. Wie oft denke ich beim Lesen: Genau! So ist es! Das sollte ich tun! Dann beende ich meine Lesezeit, spreche noch ein Gebet und wende mich dem Alltagsgeschäft zu. Was brauche ich, um tatsächlich zu einem alternativen Verhalten zu kommen? Praxishilfen wären nicht schlecht. Vor allem aber bräuchte ich eine Ermutigungsgemeinschaft, die mich aktiviert.
Um es ganz deutlich zu sagen: Der Ökumenische Weg soll nicht neue Mühen und Lasten produzieren! Er will vielmehr durch Vernetzung Kräfte mobilisieren, Kontakte herstellen, Inspiration teilen und gemeinsames Handeln anstiften.
Für mich selbst wird es zum Jahreswechsel Zeit, meine Füße auf einen neuen Weg zu richten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Weg nach den gleichen Gesichtspunkten beschritten werden muss.
Gesegnete Advents- und Weihnachtstage wünscht Ihnen
Ihr Tobias Bilz